Challenge Roth 2017

Die Vorbereitung

8 Monate Training, 10:59:46 Spaß

Am Sonntag, 09.07.2017, war es so weit. Ein zweites Mal Roth Triathlon Langdistanz stand an. 3,8 Km schwimmen, 180 km Rad fahren und 42,1 km laufen. Um diese Strecke erfolgreich absolvieren zu können, hieß es am 02.11.2016 Trainingsbeginn. 

Ca. 5200 Trainingskilometer lagen bis zum 09.07.2017 hinter mir. Knappe 8 Monate in welcher mir Eva, die geliebte Frau an meiner Seite, mir stetig den Rücken freihielt, damit ich trainieren könnte. Es wird oft unterschätzt, was ein Training für die Triathlon Langdistanz einer Familie abverlangt. Danke hierfür noch mal.

Beutelflut
 Beutelflut

Zwei Wochen vor dem Event war Tapering angesagt, also die Reduktion des Trainingsumfanges. Am Freitag packte ich die verschieden Beutel mit dem entsprechenden Equipment zusammen. Blauer Beutel fürs Laufen, mit Schuhen, einem Wechsel Trisuit, falls der ersten auf der Radstrecke kaputtgeht und einer Mütze gegen die Sonne. Dann der Rote Beutel fürs Fahrrad, mit Radschuhen. Helm, Brille und Startnummer blieben direkt am Fahrrad. Zum Schluss noch der grüne Beutel „After Race“ für danach, mit Duschen Sachen und Bekleidung. Die Beutel wurden dank meiner Aufregung gefühlte 20-mal aus und eingepackt. Nach einem Telefonat mit meinem Freund Tobi, welcher mich noch mal auf die Radschuhe im Roten Beutel hinwies, kontrollierte ich diesen ein 21-mal.

Am Samstag, das Auto war bereits gepackt, starteten wir in aller Früh, um pünktlich bei der Startnummer Ausgabe zu sein. Der Vortrag vom Race sollte gut organisiert sein. Anreisen am Freitag, mit entsprechender Abholung der Unterlagen, entspannt die gesamte Vorbereitung ungemein.  Es sollte bedacht werden, dass am Samstag die Unterlagen abgeholt werden müssen, anschließend müssen die verschiedenen Beutel gepackt werden.

  • Blauer Beutel – Laufen
  • Roter Beutel – Fahrrad
  • Grüner Beutel – nach dem Rennen

Nach dem Sortieren der Beutel, wie ja oben bereits beschrieben, muss man von Roth nach Hilpoltstein fahren zum Bike Check-in, um dann wieder rechtzeitig zur jeweiligen Wettkampfbesprechung dabei zu sein.

Bike Check-in
 Bike Check-in

Im Grunde ist bei der Challenge, aber alles bestens durch organisiert. Selbst dem Landkreis merkt man an, das hier Triathlon gelebt wird. Am Wochenende der Challenge Roth gilt im Landkreis eine Art „Ausnahmezustand“.

Bei der Startnummern Ausgabe ist ebenfalls alles bestens organisiert. Keine langen Warteschlangen, nette Helfer und eine zunehmende Adrenalin Ausschüttung bei den Athleten.

Nach der Abholung der Unterlagen in Roth fuhren wir nun nach Hilpoltstein, um dort den Bike Check-in durch Zuführen. Der Schock für mich kam gleich beim Wettkampfrichter am Check-in.

 

 

Der Check-in

Fahrrad passt. Helm sitzt fest. Riemen am Kinn perfekt. „Helm bitte einmal absetzen“, dann folgte ein kurze „Oh“. Ich dachte noch was will Er denn? CE Kennzeichnung ist vorhanden. Es ist ein Markenhelm. TÜV ist auch da. Sogar ein Aufkleber mit Namen, Anschrift und Blutgruppe, klebte an der Seite. Das Augenmerk des Kampfrichters, war jedoch auf die Stirnseite des Helmes gerichtete. „Sehen Sie hier den kleinen Riss? Ich drücke nun mal den Helm auseinander!“ Gesagt getan. Zu, Vorschein kam ein deutlicher Spalt in der Front des Helmes. „Mit diesem Helm, kann ich Dich nicht starten lassen. Check-in nur mit neuem Helm!“. Und somit war der erste Check-in erledigt.

Was nun? Tobi! Schnell Tobi angerufen, welcher nicht unweit wohnt. Zum Glück könnte mir Tobi mit einem neuen Helm aushelfen, sodass mir die 150 Euro eines neuen Helms am Notfallstand erspart blieben. Nun also schnell Helm Aufkleber wechseln und noch mal zum neuen Check-in angestellt. Natürlich war die Schlange nun länger als vorab. Aber egal, ich hatte einen neuen Helm. Der gesamte Zeitplan stand wieder.  Check-in und Wettkampfbesprechung, alles kein Problem mehr.

Die Wettkampfbesprechung

Die Wettkampfbesprechung ist für alle Athleten Pflicht. Unter anderem werden hier Besonderheiten des Wettkampfes besprochen und auch verkündet wird, ob der Neoprenanzug getragen werden darf oder nicht. Dies ist nämlich nur bis 24,5 Grad Wassertemperatur erlaubt.
Da bei der Challenge Roth jedoch im Main-Donau-Kanal kurz vor einer Schleuse geschwommen wird, lässt sich die Wassertemperatur eigentlich recht gut regulieren. Kurzum Neo ist in der Regel immer erlaubt. Die Challenge Roth möchte ja auch in Zukunft einen schnellen Triathlon anbieten.
Um 20h lag ich am Vorabend im Bett.

Am nächsten Morgen hieß es für mich früh aufstehen. Mit Früh ist 3:45h gemeint! Frühstücken (Haferflocken mit Quark), ein bisschen Wasser und losging es. Pünktlich um 5 Uhr war ich am Schwimmstart. Bereitete mein Bike mit all den Trinkflaschen, Riegels und Gels vor. Der Rote Beutel wurde in die Wechselzone an die entsprechende Stelle abgelegt. Dann folgte die Kontrolle der Luft auf den Laufrädern. Mit gut 9 Bar sollte es bei Schlauchreifen schon auf die Strecke gehen. Meine größte Sorge ist immer, dass ich aus dem Wasser komme und meine Laufräder platt sind. Also auch hier 10x Testung, ob die Reifen noch fest  sind.

Schwimmstart
  Schwimmstart

Der Start

Um 6:50 h dann ab in den Neoprenanzug. Den After Race Beutel + Luftpumpe mit Startnummer am LKW abgegeben, Grüne Badekappe auf und in die Gruppe 10 mit Startzeit 07:15 gestellt. Rings um den Kanal Menschen über Menschen. Die Brücke am Startplatz war voll. Gebrüll, Fahnen, Klatschen – es war so genial. Beim Schwimmen lief eigentlich alles super. Ich hielt mich beim Startschuss hinten und suchte mein Tempo.

Nur nach ca. 1 km kam das Gefühl auf, das mein Chip am rechten Knöchel herunterrutschen könnte. Ein blödes Gefühl. So kontrollierte ich unterwegs das ein oder andere Mal die Festigkeit des Chips. Da entlang des Kanals geschwommen wird, dient das Ufer zur guten Orientierung. Nach ca. 1,4 km gibt es die Wende und es geht zurück in den ersten größeren Hexenkessel dieses Tages. Rund um den Schwimmstart stehen tausende von Menschen und jubeln den Athleten zu.  Am Ende der 3,8 km, stand eine Schwimmzeit von 01:08:01h.

Wechselzone 1

Biermeile Eckersmühlen
  Biermeile Eckersmühlen

In der Wechselzone 1 dann Neo bis zur Hüfte runter, Beutel geschnappt und rein ins Zelt. Neo aus, rein in die Radschuhe und rauf aufs Fahrrad. Das Adrenalin kochte nun hoch. Gleich nach dem Schwimmstart geht es über die besagte Brücke. Menschen über Menschen. An langsam fahren und Tempo finden ist hier noch nicht zu denken. Hier heißt es noch hochziehen, gute Figur machen und so tun, als wäre man ganz weit vorne mit dabei. Auf den folgenden 179,5 km wird sich das Ganze dann etwas regulieren.

Auf der Radstrecke lief für mich alles weiter nach Plan. Tempo, Puls, eigenes Gefühl – Top. Leicht bewölkt, Kaum Gegenwind, was will man mehr. Am Horizont zog eine dunkle Regenwolke auf, welche uns nur leicht streifte. Nach knapp 10 Km  störten etwas die Fahrer, welche sich nichts an das Rechtsfahrtgebot hielten. Da 12 m Abstand gehalten werden müssen, man die rechte Fahrbahn eigentlich nicht verlassen sollte, war dies ab und zu ein kleines Ärgernis. Zumal vorne, hinten und seitlich genug Platz war.

In Greding
  In Greding

Einige der Athleten sollten mich auf meinen 180 km begleiten. So zum Beispiel Luiz aus Brasilien. Abwechselnd zog einer an dem anderen vorbei. Ich vornehmlich am Berg an Ihm und er auf gerade Strecke an mir.  Wobei damit natürlich nicht Windschattenfahren gefahren werden darf. Dies ist strengstens verboten. Wird man von einem Wettkampfrichter dabei erwischt, so ist die Strafe hierfür mittlerweile recht hart. Es gibt dann nicht nur eine Zeitstrafe von 5 min, welche in einer Penalty Box auf der Radstrecke  abgesessen werden muss, nein die wirklich harte Strafe ist die 1 Kilometer lange Zusatzrunde auf der Laufstrecke.

An der Strecke traf ich dann auch auf fast all meine treuen Begleiter.  Am Solarer Berg ging es wieder einmal mit Pippi in den Augen nach oben. Unglaubliche 10.000 Menschen säumten den Weg bergauf. Das Gefühl ist hier für Athleten und Zuschauer beiderseits sicherlich einmalig. So muss es sich für Rad Profis bei der Tour de France anfühlen. Genau so! Die Straße vor einem ist durch die zahlreichen Menschen nicht zu erkennen. Gefahren wird durch ein Spalier an Menschen. Nach 05:24:38h waren die 180 km Rad absolviert.

Wechselzone 2  – Vom Rad zum Laufen

Für den kompletten Wechsel vom Rad zum Laufen benötige ich 01:58 min. Mit einem 4:30 min/km ging es die ersten 2 km auf die Laufstrecke. Hier war ich anfangs deutlich zu schnell. Tempo runter, Schritt finden und mich zwischen 05:30 – 06 min/km ein pendeln. Ziel war es diesmal die gesamte Strecke durch zu laufen.

Die Stimmung an der Strecke war grandios. Bei der neuen Laufstrecke kommt man insgesamt viermal durch Roth.

auf der Laufstrecke
  auf der Laufstrecke

Alle Zuschauer und Begleiter haben kurze Wege um die Athleten zu begleiten. Das einzige, was den Athleten stören könnte, sind die gut 200 Höhenmeter auf der neuen Strecke. Während des Laufens habe ich das Ganze sehr verflucht. Mit ein bisschen Abstand muss ich aber sagen, das die neue Strecke doch deutlich mehr Schatten bietet und so insgesamt eine besser Stimmung an der Strecke herrscht. Auch trifft man mehr auf seine Vereinskollegen. Tipp an alle Nachahmer: Selber für Stimmung sorgen. So tat ich es. Der Zieleinlauf nach 10:59:46 h – einmalig. Diesen kann man nicht beschreiben.

 

Insgesamt bin ich sehr zufrieden. Alles so wie ich es wollte.

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