Laos – Mit dem Fahrrad von Neu Delhi nach Singapur

Wir überqueren den Grenzfluss Mekong

Der Mekong bildet eine natürliche Grenze zwischen Thailand und Laos. Nachdem wir mehrere Tage über den Fluss in unser nächstes Reiseland blinzeln konnten fiebern wir jetzt der Einreise entgegen. Über die Freundschaftsbrücke bei Nong Khai erreichen wir das „neue“ Land. Ohne Probleme erhalten wir unser Visa für 20 US-Dollar plus 1 Dollar Sonntagaufschlag. Den Weg von der Grenze nach Vientiane suchen wir uns mithilfe von Einheimischen, Wegweiser gibt es nicht.

Vang Vieng

Vientiane ist eine kleine Hauptstadt, für deren Besuch zwei Tage ausreichend sind. Uns fallen die viele teure Autos auf. Zählt Laos nicht zu einem der ärmsten Ländern der Welt? Staubig ist die Straße, die uns aus Vientiane herausführt. Erinnerungen an Nepal kommen auf. Flach folgen wir der Nr. 13 vorüber an Reisfeldern, Palmen und Flüssen.

Unser nächstes Ziel ist der Naom Ngam Stausee. Er bildet Laos größtes Wasserreservoir. Wir nächtigen in dem kleinen verschlafenen Fischerdorf Na Keun welches unser Reiseführer empfiehlt. „Verschlafen“ steht im Reiseführer, was es genau auf den Punkt bringt. Ein kleiner Hafen mit nicht befestigtem Ufer und unzähligen, leeren Restaurants. Dafür besticht Na Keun durch seine Ruhe und den Ausblick auf die zahlreichen Inseln. Ein lohnenswertes Ziel, wenn nicht zu viel Unterhaltung erwartet wird.

Ab jetzt wird die Strecke zunehmend bergiger und zahlreiche mehr meterhohe Palmen und Bananenbäume säumen die Straßen. In den Dörfern sehen wir überwiegend Holzhäuser mit großen Familien und vielen Kindern drumherum. Nun kommt was wir schon von anderen Reisenden erzählt bekommen haben. Die Kinder winken und lachen uns zu und brüllen sabadiii (hallo). Nicht selten wechseln die Kleinen auf unsere Straßenseite, um dann ihre Hände zum Abklatschen hinzuhalten. Einige holen dabei ziemlich Schwung. Nicht zur Freude unserer Hände! So wird es zur Alternative diese kurz vor dem Aufschlag wegzuziehen was zur Belustigung beider Seiten.

Vang Vieng: grausam schöne Touristenhochburg

Eines späten Nachmittags erreichen wir Vang Vieng. Einen der meistbesuchten aber auch am meist umstrittensten Touristenorte. Die Stadt befindet sich durch den riesigen Ansturm von Touristen, vornehmlich Backpackern, im stetigen Umbau. Hier kann man alle denkbaren Funsport Arten unternehmen. Zum Beispiel Klettern, Kanufahren, Höhlen besuchen, sich auf einem Reifen den Fluss heruntertreiben lassen und vieles mehr. Am Abend trifft man sich dann auf der Partyinsel zum Tanzen und Trinken oder man sieht sich mit anderen Touris die heimatlichen Fernsehsendungen in der Kneipe an. An die laotischen Sitten und Gebräuche wird sich dabei nur selten gehalten. Der Reisende fordert hier seinen heimatlichen Luxus ein, und zwar vom Essen bis zur Kleiderordnung. Dadurch wird Vang Vieng zu einem austauschbarem Touristenort, wie es sie wohl so oft auf dieser Welt gibt. Ein Ort ohne Charme, aber landschaftlich wunderschön gelegen. Dazu gehören unter anderem die sogenannten Karstberge die wir bereits vor Vang Vieng sehen konnten. Runde, grüne Kegel welche mal mehr mal weniger steil in den Himmel ragen. Sie machen Laos Landschaft unter anderem so besonders.

Nun erwarten uns längere Aufstiege. Von 1300 Höhenmetern auf 900 hm runter und wieder auf 1400 hm rauf. Mit dem voll bepackten Rad durchaus eine Tagesetappe. Am Abend sorgt eine Heiße Quelle, 20 km hinter Kasi für Entspannung. Gut so, denn am nächsten Morgen geht es dann so richtig bergauf. Am Ende werden wir von Vang Vieng nach Luang Prabang gute 3500 hm mehr auf dem GPS haben. 80 km vor Luang Prabang gibt es dann keine Gästehäuser mehr. Hier machen wir eine unserer längsten Bergetappen von gut 86 km.

Luang Prabang

Luang Prabang ist eine wunderschöne Stadt im Norden Laos. Hier lassen sich gut mehrere Tage mit den verschiedensten Touren und Sehenswürdigkeiten füllen. Wir z.B. fahren auf dem Mekong zur 25 km entfernten Pak Ou Höhle. Die Höhlentempel von Tham Ting sind eine der wichtigsten buddhistischen Stätten von Nordlaos. Die untere Höhle – Tham Loum – bietet eine geniale Aussicht auf den Mekong. In der Stadt selbst besuchen wir die zahlreichen Wats unter anderem Wat Xieng Thong das zum Weltkulturerbe ernannt wurde. Es ist der älteste Tempel in Luang Prabang und als einziger aus dem 16 Jh. erhalten geblieben. Einst diente es König Setthathirat als königliches Kloster. Zuletzt besuchen wir noch den Tad Kuang Xi, einen Wasserfall 32 km westlich der Stadt. Er ist eingebettet in eine dichte Dschungellandschaft und stürzt an seiner höchsten Stelle 30 m in die Tiefe. Eine kleine Wanderung um den Wasserfall ist empfehlenswert um die komplette Schönheit von Tad Kuang Xi erleben zu können.

Mit dem Bus geht es ein kleines, aber bergiges Stück zurück. Der letzte Höhepunkt unserer Laosreise sind die „Plains of Jars“, zu deutsch: Ebene der Tonkrüge. Die Ebene wird gebildet aus einer Mischung von Reisfeldern und trockenen Wiesen. Es gibt ein paar Baumgruppen, zumeist aber karge Landschaft, was typisch für eine durch den Krieg gekennzeichnete Gegend ist. In Phonsavan wird einem die Geschichte deutlich vor Augen geführt. Fast jedes Gästehaus hat alten Kriegsschrott vor der Tür oder in der Empfangshalle. Von Gewehrkugeln, über Bomben bis Reste von Flackgeschütz ist alles dabei.

In den nächsten Tagen werden wir Laos so langsam verlassen und nach Vietnam einreisen.

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