Der Familien Reiseblog

Mit dem Motorrad zum Schwarzen Meer Teil 5

Heimreise

Strecke: Chios, Fähre, Piräus, E 65, Golf von Korinth, Patras, Fähre, Ancona, E 45, Verona, Gardasee, Idrosee, Madonna di Campiglio, Campo Carlo Magno, Gampenjoch, Vinschgau, Naturns, Reschenpass, Hahnentennjoch, Gaichtpass, Tannheimer Tal, A 7, Würzburg, A 3, Westerwald; ca. 1.400 Motorradkilometer, 10 Tage, 6 Unterkünfte, 3 Fähren, Wetter: sonnig, trocken, bis 42 Grad

Leider hat jede Reise einmal ein Ende und der Heimweg muss eingeschlagen werden – es sei denn, man ist ein Weltenbummler. Das stimmte uns schon ein wenig traurig. Aber einige Erlebnisse brachte der Weg nach Hause doch noch mit sich, wie Ihr nun hier lesen könnt. Wir, Exsozia Ulla auf ihrer weißen Yamaha MT 07 und Thomas mit seiner roten Goldwing, genossen bis zum Schluss die aufregende Reise zum Schwarzen Meer.

Abschied von der Türkei
Hellenic-Fähre auf der Insel Chios

Nach den tollen Eindrücken in der Türkei mit den traumhaften Landschaften und den herzlichen Menschen fiel uns der Abschied auf der Fähre von Cesme bei Izmir (Türkei) nach Chios (Griechenland) recht schwer. Nachdem wir das Buchungs- und Eincheck-Chaos in Cesme überstanden hatten ebenso wie die abenteuerliche Runterfahrt über eine in der Luft hängenden Rampe, ging es chaotisch weiter mit der Hellenic-Fähre von Chios nach Piräus bei Athen. (Preise: Cesme-Chios und Chios-Piräus zusammen ca. 150 Euro für ein Motorrad und eine Person ohne Kabine) Die Motorräder kamen in die hinterste Ecke des untersten Decks, was zur Folge hatte, dass wir beim Ausladen die Letzten waren und reichlich Abgase atmen durften. Mangels Kabine für diese Nachtfähre, die angeblich alle belegt waren, war an Schlaf im Sessel oder auf dem Boden kam zu denken und wir waren entsprechend müde, als wir am frühen Morgen in Griechenland ankamen.

Thomas hisst die griechische Flagge
Ausruhstopp am Strand bei Korint

Nach einem Frühstück hisste Thomas erst mal traditionell die griechische Flagge. Diese Gewohnheit haben wir uns zu eigen gemacht, um auf das Wohlwollen der jeweiligen Bevölkerung zu hoffen. Und dies hatte sich stets auf den Reisen bewährt! Dann suchten wir uns vor Korinth einen Strand mit Liegestühlen und Sonnenschirm und holten erst mal ein wenig Schlaf nach.

Brücke von Rio bei Patras
Auf der Fähre von Patras nach Ancona

Um ein Stück entspannter reisten wir weiter über den nördlichen Peleponnes entlang des Golfs von Korinth. Wir haben auf der rund 100 Kilometer langen E 65 nach Patras den fast ständigen Ausblick auf den Golf mega genossen! Diese Autobahn ist für mich eine der schönsten, die ich kenne. (AB-Gebühr 7 Euro pro Motorrad) Kurz vor dem Fährhafen Patras beeindruckte mich die mächtige Brücke von Rio über den Golf von Korinth. Rio ist ein kleiner Ort am Beginn der Bucht. Nach einer Übernachtung in Patras ging es mit zweistündiger Verspätung rauf auf die griechische Fähre nach Ancona (Italien). (Preis: Patras-Ancona 180 Euro 1 Motorrad, 1 Person mit Innenkabine)

Hafen von Ancona
Hissen der italienischen Flagge

Auch hier war das Ausladen mal wieder chaotisch. Die Fähren im östlichen Mittelmeer sind eben nicht so organisiert wie die komfortableren Fähren der Ostsee. Auch die Hafenausfahrt in Ancona über holprige, löchrige, verworrene Straßen im langen Stau durch die Stadt war nur nervig. Dabei wurde schnell klar, in Italien wird wieder riskanter gefahren. Da half nur ein dickes Fell! Den Spaß am Flaggehissen ließen wir uns aber trotzdem nicht nehmen.

Am Gardasee
Thomas am Idrosee

Über die E 45 rauschten wir ins Trentino und von dort an den Gardasee. Da wir vor fast drei Monaten etwas später als geplant gestartet waren und auf dem Balkan sowie der Türkei Land und Leute ausgiebig ohne Zeitdruck genossen hatten, kamen wir nun leider in die Haupturlaubszeit. Dies zeigte sich am extremen Verkehr und häufig verstopften Straßen. Auch das Preisniveau war inzwischen in obere Gefilde geklettert. Daher hielten wir uns weder am Gardasee noch am idyllischen Idrosee lange auf und lenkten die Bikes über den Campo Carlo Magno (1681m) bei Madonna di Campiglio und das Gampenjoch (1.512m) ins Vinschgau.

Kasknödel im Vinschgau
Alte Apfelerntemaschine im Vinschgau

Hier entdeckten wir ein komisches Gefährt. Es handelte sich, so erklärte uns der stolze Besitzer, um eine Apfelerntemaschine aus den 1950ger Jahren, sogar noch fahrbereit. Damals gab es noch keine Apfelplantagen wie heute, sondern die Äpfel wurden per Hand auf den Streuobstwiesen geerntet. Daraufhin bestellten wir uns nach den leckeren Kasknödeln zum Nachtisch gleich mal ein Stück Apfeltorte.

Auf dem Weg zum Reschenpass vor St. Valentin
Am Reschensee

Über eine wunderschöne Strecke durch das Etschtal steuerten wir den Reschenpass an und staunten über den Kirchturm im vorgelagerten Reschensee. Vor rund 70 Jahren wurde das Tal geflutet und es entstand der 6 Kilometer lange Stausee. 163 Häuser wurden geopfert. Die Bewohner bekamen ein neues Dorf. Nun steht der Turm von Alt Graun unter Denkmalschutz.

An der Grenze zu Österreich
Ulla auf dem Weg ins Inntal

Am Reschenpass (1.504m) passierten wir die Grenze zwischen Italien und Österreich und kurvten anschließend über den Finstermünzpass (1.188m) mit schönen Ausblicken runter ins Inntal.

Der 518 km lange Gebirgsfluss mit seinem oftmals türkis wirkenden Wasser macht bei Imst einen fast 90 Grad Bogen nach Osten und mündet bei Passau in die Donau. Bei Imst verließen wir das Tal und schraubten uns über steile Serpentinen hoch zum Hahnentennjoch (1.894m). Eine gute Entscheidung, denn erst mal oben angekommen ist die Panoramastraße sensationell schön!

Auf der Passhöhe vom Hahnentennjoch

Von Elmen aus ging es durchs Lechtal nach Weißenbach, dann über den Gaichtpass (1.082m) ins landschaftlich reizvolle Tannheimer Tal. Hier sind die Bergwiesen besonders saftig und blütenreich. Zur Erholung legten wir einen Wandertag ein. Für Wanderer, aber auch Biker und Motorradfahrer ist es ein wundervolles Tal. Leider gibt es auch hier etliche Krachmacher auf zwei Rädern. Und das Preisniveau ist ziemlich abgehoben.

Kapelle im Tannheimer Tal
Ulla mit „Kühlstutzen“ gegen die Hitze

Über den Oberjochpass (1.178m) ging es zur Grenze nach Deutschland und anschließend recht zügig auf der A7 in Richtung Norden. Für die zweitägige Fahrt nach Hause hatten wir ausgerechnet die heißesten Tage des Jahres erwischt mit bis zu 42 Grad.  Ein kleiner Trick half: Alle halbe Stunde tränkte ich meine Arm- und Beinstutzen sowie das Halstuch an einer Tankstelle mit kaltem Wasser. Das hielt den Körper eine Zeit lang kühl.

Weinland Franken
Fränkische Rostbratwürste

Den letzten Abend und die Nacht der Tour verbrachten wir im Weinland Franken in der Nähe von Würzburg und ließen die dreimonatige Reise bei kühlen Weinschorlen genüsslich Revue passieren.

Ullas Motorrad braucht eine Wäsche
Beflaggter Seitenkoffer und Tourshirt

Zu Hause war große Wäsche angesagt. Während Thomas die Maschinen unter den Wasserschlauch nahm, befüllte ich die Waschmaschine. Doch zuvor gab es erst mal das obligatorische Foto von Tourshirt und  Seitenkoffer mit den gesammelten Länderflaggen der Reise zum Schwarzen Meer: Österreich, Slowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Türkei, Griechenland und Italien. Sehnsüchtig dachten wir zurück an die traumhaften Sonnenuntergänge am Meer.

Einer von zahlreichen traumhaften Sonnenuntergängen

Euch, lieben Lesern, vielen Dank, dass Ihr uns begleitet habt! Wenn Ihr die ein oder andere Etappe noch mal nachlesen wollt, schaut einfach ins Archiv.

 

Weitere Reiseberichte

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert