Gorkha
Der Ort liegt wunderschön in den Bergen und war früher Sitz des nepalesischen Königshauses. Für den Radfahrer bedeutet dies runter von der Hauptstraße und auf eine Piste von 20 km und 900 Höhenmetern. Für uns heißt es Busfahren! Eine kleine Verschnaufpause. Wir stellen uns also an den Straßenrand und warten bis ein entsprechender Bus auftaucht.
Unser Gefährt hat einen „Video coach“ – so steht es draußen dran. Das heißt, vorne drin hängt ein großer Röhrenfernseher, aus dem möglichst laute typische indische Tanzmusik dröhnt. Wer ungünstig sitzt, stößt sich an den Lautsprecherboxen regelmäßig den Kopf und fördert womöglich sein Denkvermögen?! Wider Erwarten können wir auf dieser Etappe nicht wirklich verschnaufen. Spektakulär kurvt der Bus nach oben in die Höhen, eng vorbei an Abgründen, mit vollster Fahrt auf schmalstem und kurvigstem Gebiet. Doch wir kommen tatsächlich heil in Gorkha an.
Das Königshaus selbst liegt oberhalb der Stadt und von dort oben soll ein wunderbarer Bergblick möglich sein. Unzählige Stufen führen uns Richtung Himmel und mit uns pilgern viele Gläubige Stufe um Stufe nach oben. Selbst die aller Ältesten schleppen sich dort hoch. Es erwartet uns ein alter, schlichter aber ehrwürdiger Palast mit kleinem Tempel und Wolken statt Bergen. Spannender ist das Drumherum. Die Nepalesen bzw. die Hinduisten feiern gerade „Dasein“ was so eine Art Weihnachten ist und mindestens 10 Tage lang dauert! Wie kann man das aushalten?
Anders als bei unserem Fest essen sich dabei nicht nur die Feiernden übersatt, sondern sie denken auch an die Götter (dargestellt als Statuen aus Stein und ähnlichem). Ihnen wird ein abwechslungsreiches Festtagsmenü dargeboten. Kleine Snacks wie z.B. Reis und Kokosnuss sind üblich, Bananen und Äpfel werden auch gerne serviert. Für ein feines Düftchen sorgen Räucherstäbchen – aber bitte mindestens drei auf einmal abfackeln oder besser eine Handvoll! Für den großen Hunger ist auch etwas dabei: Huhn, Taube, Ziege und Büffel! Die „vegetarischen Opfergaben“ werden in einer Schale aus großen zusammen getackerten Blättern mitgenommen und ausgelegt – vor dem Gott. Auf den Gott kommen Ringelblumenketten und die Stirn wird mit einem roten Punkt bemalt. Die sogenannte glücksbringende Tika. Sie singen und läuten Glocken und uns bimmeln die Ohren!