Rezension: Push (Tommy Caldwell)
„Tommy wer?“, ist im Prinzip die einzige Reaktion, wenn man im Freundeskreis vom Buch „Push“ erzählt oder nachfragt, ob die Begeisterung beim Lesen eben
Dass man auf (Welt-)Reise, gerade wenn man auf zwei Rädern unterwegs ist, schnell mit den Locals in Kontakt kommt, vielerorts für Aufsehen / Abwechslung sorgt ist hinlänglich bekannt. Dies erging Alexander Eischeid auf seiner Tour nicht anders. Die ruhmreiche Strecke von Alaska nach Feuerland sollte es für ihn sein, durch faszinierende Wüsten, Dschungel und Gebirge, vom nördlichsten bis zum südlichsten Zipfel Amerikas. Auch das haben andere vor ihm gemeistert und davon berichtet. Und somit sind es nicht die reinen Zahlen, die nach dem Lesen hängen bleiben. Diese sind zugegebenermaßen beeindruckend: 22 Monate, 71.000km, 5 Satz Reifen, 8 Kolben. Kolben? Wer allein anhand des Titels seiner Schilderung „Vesparicana“ noch nicht auf den Zylinder gekommen ist, wird spätestens jetzt merken, dass diese Reise so komplett anders als alle anderen vor ihm verlaufen ist. Denn Eischeid war nicht wie so viele andere mit einer komfortablen Reiseenduro eines bekannten bayerischen Herstellers unterwegs, sondern mit einer Vespa. Einer gebrauchten, quietschgelben ehemaligen Postvespa wohlgemerkt, welche Eischeid auf den Namen „Elsi“ taufte und mit ihr von Beginn an gemeinsam die Höhen und Tiefen der Strecke meistert. Abgesehen von dieser engen Verbindung von Fahrer und Gefährt, sorgt Elsi überall für Erstaunen, Begeisterung und für im Vorfeld unerwartete Verbindungen. Schließlich hat das italienische Kultgefährt überall auf der Welt Fans und treue Bewunderer.
Verlag
Lübbe
Erscheinungsjahr
2017
ISBN – 10
3785725949
Doch nicht nur für Vespasilisten ist diese Verbindung von Welt- und Vespareise überaus lesenswert. Man lernt viel über Mut, Neugier, Durchhaltevermögen, einen unbrechbaren Willen wieder aufzustehen und weiterzufahren, selbst auf eigentlich unfahrbaren Streckenabschnitten (Gegen- / Seitenwind, Sand, Geröll, Steigungen, Höhenluft, technische Probleme …). All diese Umstände zerren und zehren an diesem eingeschweißten Team. Unzählige Male muss Eischeid hierbei zuerst auf sein Gehör (welches Geräusch macht der Motor gerade?) und dann auf sein Reparaturtalent zurückgreifen. Hierfür fast jedesmal das clever jedoch voluminös befestigte Gepäck abnehmen, um an den Motor zu gelangen. Elsi läuft zwar über lange Strecken problemlos und schlägt sich tapfer. Streckenweise ist jedoch auch mehrfach am Tag eine Reparatur oder zumindest Diagnose fällig. So erfährt der Leser detailliert Hintergründe über die Technik und Fehlersuche wie auch -behebung. Und wer schon beim Lesen schier verzweifelt und sich denkt: „Nicht schon wieder!“ oder „Jetzt hat er bestimmt genug, das hält keiner aus!“ wird wie der Autor selbst immer wieder überrascht durch die unkomplizierte Hilfe eines örtlichen Mechanikers oder Vespa-Clubs. Vor allem letztere kümmern und begleiten Eischeid liebevoll in jeder (Not-)Lage. Das alles mit einem überaus angenehmen wie ehrlichen Schreibstil kombiniert führt dazu, dass man fasziniert an der Reise teilnimmt und sich spätestens auf der letzten Seite fragt: „Wie lange ist eigentlich die letzte eigene Vespa-Tour her?“
Mehr Infos zu Alexander, seinen Vorträgen und Projekten unter www.vesparicana.de
„Tommy wer?“, ist im Prinzip die einzige Reaktion, wenn man im Freundeskreis vom Buch „Push“ erzählt oder nachfragt, ob die Begeisterung beim Lesen eben
Dass man auf (Welt-)Reise, gerade wenn man auf zwei Rädern unterwegs ist, schnell mit den Locals in Kontakt kommt, vielerorts für Aufsehen / Abwechslung sorgt
Um aus der unglaublichen Masse an Berichten über Aussteiger aus dem alltäglichen Leben herauszustechen, bedarf es schon eines besonderen Inhalts. Wie wäre es damit: 1986