Vorurteile, Vergnügen, Vergangenheit

Roadtrip Nordfrankreich

Von der belgischen Wallonie ging es in der Nähe von Dinant rüber nach Frankreich, wo wir bei Givet einen kostenfreien Stellplatz am Fluss bezogen. Es regnete wie aus Kübeln – vive la france!

Das Chateau war kaum zu erkennen. Ein richtig schönes Wetter, um es sich im Wumeli bequem und gemütlich zu machen, Tee zu kochen, die ersten französischen Croissants zu essen und Biene Maja zu schauen.

Euer Vertrauen ist uns wichtig!

Dieser Artikel enthält sogenannte Affiliate Links. Das bedeutet, das wenn ihr über diese Links etwas kauft oder bucht, wir eine kleine Provision dafür erhalten. Euch entstehen dadurch keine Mehrkosten. Mit der Provision unterstützt Ihr unsere Arbeit. 

Dafür sagen wir Danke! 

Übersicht

Mars Tor - Reims
Mars Tor - Reims

4 UNESCO Weltkulturerben in einer Stadt

Unsere erste größere Stadt war Reims. Wer hier vorbei kommt, sollte unbedingt halten. Nicht nur weil die Stadt im Zentrum einen kostenfreien Stellplatz zur Verfügung stellt, sondern viel mehr, weil es in der Stadt des Champagners gleich 4 UNESCO Welterben gibt. 

  • Kathedrale Notre-Dame de Reims
  • Palast von Tau (Palais du Tau)
  • Basilika Saint-Remi
  • Abtei Saint Remi

Auch das Haus Maison de Champagne lohnt sich. Befindet sich doch darunter ein 24 Kilometer langes Kellerlabyrinth in dem mehr als eine Millionen Champagner Flaschen lagern.

Ausgestattet mit France Passion, einem Ausweis und Heft, welches kostenfreie Stellplätze bei Bauern vermittelt, stoppten wir hinter Reims. Der Apfelbauer „Cidrerie de Carnécourt“ stellte uns am Abend seine Produkte vor. 

Ausgestattet mit einem süffig-schmackhaften Brombeerlikör kamen wir der Hauptstadt Paris immer näher.

Cidrerie de Warnécourt Likör
Lies auch

Wissen und Erwartungen

Mit jedem Kilometer mehr in Frankreich stellten wir fest, wie Camper freundlich dieses Land ist. Es gab Ver- und Entsorgungsstationen, freie, ausgewiesene Stellplätze und zahlreiche gering kostenpflichtige Wohnmobilstellplätze. An einigen Supermärkten gab es praktischerweise Waschmaschinen, in denen wir unsere Wäsche waschen konnten. 

Und auch die Franzosen begegneten uns mit einem Lächeln und großer Freundlichkeit. Ganz anders, als Unser Mix aus angelesenem Wissen und Erwartungen gegenüber diesem Land war. Wir fuhren weiter über viele Nebenstraßen. Sie sind oft nur bis 3,5 Tonnen befahrbar und sehr gemütlich zu bereisen. Viele Kreisverkehre und Boller drosseln das Fahrtempo und so kommen wir gewohnt gemütlich und mautfrei voran.

Woinic - größte Wildschwein der Welt
Woinic - größte Wildschwein der Welt

Paris

Wer nach Paris möchte, sollte sich vorab mit der Umweltzone befassen. Wir hatten Glück, dass wir rein zufällig mit unserem 20 Jahre alten Diesel und der dunkelschwarzen Fünfer-Plakette an einem Sonntag in die französische Hauptstadt einfuhren. Denn am Wochenende gilt die Umweltzone zumindest in Paris nicht. Natürlich lag unser Campingplatz innerhalb dieser Umweltzone.

Doch bis zum nächsten Wochenende wollten wir nicht bleiben und so freuten wir uns über eine weitere Ausnahme: Auch vor 8.00 Uhr und nach 20.00 Uhr dürfen Umweltsünder Paris durchqueren und wieder verlassen.

Also Entspannung. Fahrräder aufgebaut und noch am gleichen Tag den ersten Ausflug in die Stadt der Liebe gemacht. Paris überwältigte uns von den ersten Minuten an. Die Straßenzüge mit ihren eleganten Häusern und großen Fenstern, die Parks, die zahlreichen historischen Gebäude, all das machte Paris zu einem wahren Highlight unserer Reise.

Den schönsten Ausblick auf die Stadt hatten wir vom Arc de Triomphe. Auch das Radfahren ging erstaunlich gut. Charlotte hatten wir in den Kindersitz verfrachtet. Wie in den anderen Städten auch, fuhren wir singend durch das Häusermeer. Paris war einfach überwältigend für uns.

Fahrrad fahren Paris
Fahrrad fahren Paris

Nachdem wir das Zentrum von Paris in aller Frühe verlassen hatten, stoppten wir noch beim Schloss Versailles. Einem prunkvollem Bau, der schon zu Bauzeiten Millionen verschlang. 

Beschäftigt man sich genau mit Versailles so erfährt man, dass dieses Schloss überdimensional geplant, aber aus Kostengründen an allen Ecken gespart wurde. So zog es im Winter durch die Fenster und die Räume waren nur schwer warm zu bekommen.

Normandie

Entlang der Seine tauchten wir ein in die Normandie. Wir besuchen Vernon und die Gärten des Malers Monet, der hier in der Nähe von Vernon 40 Jahre lebte und bereits zu Lebzeiten mit der Malerei gutes Geld verdiente. Charlotte erfreute sich an der Vielzahl der Blumen im Garten und am Münzautomaten.

Seit Paris ist unsere Tochter begeisterte Sammlerin von hochwertigen Andenkenmünzen aus dem Automaten.

Schnell stellen wir fest, dass die Normandie voller geschichtsträchtiger Orte ist. Man könnte wohl hier einen ganzen Sommer verbringen und hätte dennoch nicht alles gesehen. Wir besuchen das Chateau Gaillard, dass der englische König Richard von Löwenherz dort vor über tausend Jahren errichten ließ. 

Der Zahn der Zeit nagte auch an dieser über der Seine thronenden Burg, so das heute nur noch eine größere Ruine zu besichtigen ist, die aber dennoch nicht weniger spektakulär auf unsere Tochter wirkt.

Wobei für Charlotte das Schönste in Les Andelys nicht die Burg und auch nicht die Altstadt waren, sondern der beheizte Pool auf dem Campingplatz. Stunden verbringen wir nach unseren Ausflügen in dem Pool, ohne dass unsere Lieblingstochter Kälte oder Ermüdungserscheinungen aufweist.

Pin it!

Lies auch
Chateau Gaillard - Les Andelys
Chateau Gaillard - Les Andelys

Ein Traum für Camper

Umso länger wir in Frankreich verweilen, umso mehr verlieben wir uns in das Land der Baguettes, der guten Weine und der freundlichen Menschen. Für Camper ist es ein ideales Reiseziel. Überall finden wir gut ausgestattete Wohnmobilstellplätze oder Versorgungsstationen. 

Die Menschen begegnen uns durchweg freundlich und zuvorkommend. Sicherlich auch, weil Charlotte die französische Begrüßung des „Bounjour“ gut beherrscht und voller Freude regelmäßig lautstark anwendet.

Insgesamt merken wir, dass Charlotte zunehmend entspannter gegenüber neuen Herausforderungen ist. Jedem der uns begegnet, lächelt sie zu. Auf den Wohnmobilstellplätzen grüßt sie jeden, gerne auch mehrfach am Tag oder in der Stunde. 

Unterhalten wir uns mit anderen Reisenden, mischt sich unsere Tochter schnell ein, übernimmt die Gesprächsführung und erzählt von ihren Heldentaten, auf Kinderspielplätzen, bei Nachtwanderungen oder von Städteausflügen. Gerne alles in einem oder zwei Sätzen verschachtelt. Wir dienen als freundliche Dolmetscher.

Karussells Paris
Karussells Paris

Karussells in jeder Stadt

Vor allem gibt es überall in Frankreich Karussells für Kinder, die unsere Kleine gleich ins Herz geschlossen hat. So sind für uns die Stadtbesichtigungen leichter geworden, da wir Charlotte öfter mit einem dieser Fahrgeschäfte überraschen können. 

So auch in der wundervollen Hafenstadt Honfleur, die mit zu einer der schönsten Städte in der Normandie gehört.

Der Unfall

Doch dann passiert es: Auf der Suche nach einem Wohnmobilstellplatz an der Atlantikküste fahren wir eine einsame Straße entlang. Kein Auto vor oder hinter uns. Nur für den Wohnmobilstellplatz sind wir kurz falsch abgebogen.

Um Weg zu sparen, stoppen wir, legen den Rückwärtsgang ein und setzen zurück. Ein Hupen, nicht von uns und dann ist es passiert: Nicht richtig in den Rückspiegel geschaut, blind zurückgesetzt, Ergebnis des Ganzen: Ein defektes Rücklicht und eine defekte Stoßstange.

Wir sind einem älteren Ehepaar drauf gefahren. Alle Beteiligten schauen sich ihre Autos an. Wir fragen über unsere Sprach App, ob es allen gut geht und keiner verletzt ist. Wir haben Glück im Unglück. Beim Unfallgegner ist nichts Sichtbares defekt, der Schaden liegt alleine bei uns.

Erstaunlich für uns ist, dass der Unfallgegner keine Polizei einschalten möchte und auch keine Versicherungsnummer tauschen will. Nichts sichtbar, für ihn ist das okay und der große Kratzer an der Stoßstange war bereits vorhanden. Ob es das so in Deutschland auch gegeben hätte?

St-Étienne de Caen (L'Abbaye-aux-Hommes) - Caen
St-Étienne de Caen (L'Abbaye-aux-Hommes) - Caen

So geht bei uns am nächsten Tag die Suche nach einer neuen Abdeckung für das Rücklicht los. Wir fahren alle Wohnmobilhändler in der Umgebung von Caen ab und werden wahrlich beim letzten Händlerfündig. 

Genial ist auch, dass wir unser Ersatzteil zum Internetpreis erhalten. Somit hält sich auch der finanzielle Schaden bei uns erstmal in Grenzen.

Nachdem die Abdeckung verbaut ist, müssen wir erkennen, dass unser Bremslicht nicht mehr funktioniert. So geht die Suche nach einer Autowerkstatt am Freitagmittag los, die uns bei dem Problem helfen kann.

Auto Reparatur Caen
Auto Reparatur Caen

Unkomplizierte Hilfe

Die ersten Autowerkstätten haben keine Zeit, machen gleich Mittagspause oder haben erst in zwei Wochen einen Termin frei. Doch wir sollten auch hier mal wieder Glück haben.

Bei Jumbo Automobil, einer freien Werkstatt am Rande von Caen, werden sofort zwei Mechaniker abgezogen um uns zu helfen. Und siehe da, nach dem Wechsel einer Birne und dem Check einiger Kabel funktioniert auch unser Rücklicht wieder. 

Und was sollen wir sagen: 15,- € dürften wir für die schnelle Hilfe bezahlen. Gerne doch und noch mal ein herzliches „Merci!“

Deutscher Bunker Cimetiére Americain de Normandie Omaha Beach

Operation Neptun

Mit funktionierendem Rücklicht fahren wir an die Landungsstrände der Normandie aus dem zweiten Weltkrieg. Am 6. Juni 1944 begann hier die Operation „Neptun“. Tausende Alliierte versuchten den Atlantikschutzwall von Nazi-Deutschland zu durchbrechen. Mit Erfolg. 

Auf Seiten der Alliierten starben an den ersten beiden Tagen 4.500 Soldaten. Auf deutscher Seite nach Schätzungen 10.000.

Überall entlang der Küste ist der zweite Weltkrieg präsent. Es gibt Museen über Museen. Zahlreiche Friedhöfe und Gedenktafeln. Uns ist mulmig zu Mute, wenn wir all das hier sehen. Welches Leid muss dieser Krieg hier verursacht haben? 

Wir, die in Frieden groß werden durften, können es nur erahnen. Es macht uns nachdenklich, aber auch glücklich. Glücklich, weil der Krieg gegen Nazi Deutschland gewonnen wurde und Deutschland heute wieder eine befreundete Nation ist.

Nun geht’s weiter in die Bretange – wir sind gespannt und werden berichten!

Weblinks

Weitere Reiseberichte

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert