Am zweiten Weihnachtsfeiertag steigen wir wieder aufs Rad. Es geht zurück Richtung Süden. Weihnachten scheint hier schon längst vergessen. Während wir Deutsche am 26.12 unseren Trägheitshöhepunkt erreicht haben erinnert hier gar nichts mehr daran. Alltag pur – alles ist in Bewegung, wie immer in Asien!
Der Weg aus Hanoi ist leicht zu finden. Gerne tragen wir allerdings unsere neueste Errungenschaft, die asiatische Gesichtsmaske, zur Schau. Die Luft ist voll Staub und Abgasen und die Einheimischen schützen sich dagegen mit einer Art OP Maske. Uns scheint fast als, ob sie mit dieser schon zur Welt kommen, so selbstverständlich tragen sie diese überall. Kurz hinter Ha Noi ist es bereits wieder ländlich und nichts lässt die Nähe der Hauptstadt erahnen.
Fleißig strampeln wir durch Mittelgebirge in das ca. 130 km entfernte Bergdorf Mai Chau. Ein Geheimtipp ist das Dorf nicht mehr. Ein ganzer Ort aus alten hölzernen Stelzenhäusern. Dabei ist jedes Haus auch Gästehaus. Voller Vorfreude wollen auch wir ein Zimmer dort mieten, doch Zimmer gibt es hier keine. Das ganze Obergeschoss ist ein großer offener Raum. Zum Schlafen werden Strohmatten ausgelegt und fertig ist das Gästebett.
Wir suchen uns im angegliederten „neuen“ Dorf eine Unterkunft (neu ist dabei nicht gleichbedeutend mit schöner oder gepflegter). Hier dagegen ist wiederum der westliche Tourist eine Ausnahme. Das hat den Nachteil dass damit die Essenssuche zur Herausforderung wird! Mühsam muss man Speisen und Preise ausfindig machen. Da die Einheimischen auch gerne mal Hund, Katze, Fisch, Schlange und Schnecken schmatzend verschlingen versuchen wir unsere Mahlzeiten weitgehend vegetarisch zu halten. Das bedeutet Reis mit Reis auf Reis oder Nudelsuppen (Nudeln aus Reis).
Dafür ist die Landschaft umso reizvoller. Hügelig mit vielen Reisterrassen. Männer und Frauen arbeiten auf ihren Feldern per Hand und Ochsenkarren und die ersten grünen Reispflanzen blinzeln hervor. Oft entsteht ein freundliches Hin- und Herwinken zwischen den Einheimischen und uns. Um die Mittagszeit füllen sich die Straßen schlagartig mit unzähligen Radfahrern. Schüler auf dem Heimweg, wie eine endlose Ameisenschlange. Dabei liefern wir uns je nach Lust und Laune schon mal ein kleines Wettrennen, lassen uns auf Englisch die immer selben Fragen fragen oder Mike bringt ihnen ein paar Worte Deutsch bei (Fischers Fritze fischt frische Fische)! Wir schippern mit unserem Drahtesel durch die sogenannte trockene Ha Long Bucht. Die Felsen ähneln denen in der Ha Long Bucht sehr, nur dass sie eben im Trockenen stehen. Zurück auf der Hauptverbindungsstraße A 1 folgt ein unspektakulärer Ort auf den nächsten. Schnellstmöglich wollen wir die alte Kaiserstadt Hue erreichen.
Ganz nebenbei verläuft der Jahreswechsel. Obwohl auch hier kalendarisch das Jahr 2011 beginnt, wird nach dem chinesischen Kalenderjahr erst am 3. Februar gefeiert. Dafür dann gleich ein paar Tage lang. Das neue Jahr beginnt mit platten Reifen, Regen und den üblichen vietnamesischen Überraschungen. So soll die leckere Nudelsuppe spontan mal das doppelte kosten (man muss dazu sagen die Preisen für Speisen sind sonst relativ konstant).
Mancherorts muss morgens an den am Vortag ausgehandelten Hotelpreis erinnert werden. Die meisten Unterkünfte sind dabei einfach ungepflegt und wir dürfen uns erst mal Toilettenpapier und Handtücher organisieren als, ob wir die ersten sind die sowas bräuchten? Als Gast steht man nicht im Mittelpunkt! Bevorzugt die Hotelbesitzer versuchen ihr Falschgeld an uns unwissende Touris loszuwerden. Ein persönliches Schmankerl vietnamesischer Lebenskultur erlebt Mike als er eines Abends vom Balkon blickt und voller Freude und Überraschung einen Liegeradfahrer entdeckt. Die Augen werden immer große, doch die Freude versiegt schlagartig als er erkennt, dass es seins ist! Ganz selbstverständlich hat sich ein Einheimischer das Rad aus der Hotellobby geholt und ist damit wohl eine Runde gefahren.
Nach einer Woche Dauerregen durchqueren wir die demilitarisierte Zone und den 17. Breitengrad. Dieser Abschnitt teilte einst den Norden vom Süden des Landes. Legendäre Schlachten müssen hier ausgetragen worden sein.
Anschließend erreichen wir endlich die alte Kaiserstadt Hue. Sie war einst Hauptstadt und Sitz des letzten Kaisers. Übriggeblieben ist aus dieser Zeit die „alte Zitadelle“ (kaiserliche Befestigungsanlage). Durch den Krieg und das Desinteresse des Sozialismus an der Erhaltung muss sie heute noch weitgehend restauriert werden (seit 1993 Weltkulturerbe).
Der Regen bleibt uns treu und wir entscheiden uns nun endgültig für den Bus. So erreichen wir bequem den nächsten Höhepunkt: Hoi An.
Wir überqueren den Grenzfluss Mekong Der Mekong bildet eine natürliche Grenze zwischen Thailand und Laos. Nachdem wir mehrere Tage über den Fluss in unser nächstes Reiseland blinzeln konnten
Patan Durbar Square Kathmandu Der Patan Durbar Square in Lalitpur ist einer von drei Plätzen im Kathmandutal, die gleichzeitig zu den UNESCO Weltkulturerbe zählen. Hier
Wir entdecken kulinarische Köstlichkeiten Die Weiterfahrt durch Thailand bleibt entspannt. In den Landesteilen werden regional typische Produkte am Straßenstand angeboten. So durchqueren wir zum Beispiel die Straße