Portugal, das klingt nach Meer, wilden Stränden, genialen Surfspots, nach historische Städten, Kaffee und freundlichen Menschen. Jedes Jahr zieht es Tausende in den Süden Europas. Viele davon um den Winter in Nordeuropa zu entfliehen.
Bei der Reiseplanung stellt sich unter anderem die Frage „Hat Portugal eigentlich ein Mautsystem?“
Uns interessierte dass bei unserem ersten Roadtrip durch Portugal nicht. Ob uns das teuer zu stehen kommt werden wir noch sehen. Wir gingen von einem „entspannten“ Mautsystem nach skandinavischen Vorbild aus, oder das uns eine Schranke stoppen würde, damit wir unseren „Wegezoll“ hätten leisten können.
Und dann das Hinweisschild “electronic toll only„. Für uns war klar, es läuft wie in Schweden oder Norwegen. Doch damit lagen wir 200 Kilometer lang falsch! Richtig falsch!
In Portugal ticken die Mautuhren halt anders. Und das solltet Ihr beachten!
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Aktualisiert am 07.09.2024
Portugal verfügt über ein gut ausgebautes Straßennetz. Allerdings ist der Zustand der Straßen nicht überall der Beste.
Die Autobahnen werden von privaten Unternehmen geführt. All diese Strassen sind abschnittsweise gebührenpflichtig und in gutem Zustand.
Dabei gibt es noch die altbewährten Mauthäuschen mit Schranke und sofortiger Entrichtung der Gebühr. Hier ist es so, dass man bei der Auffahrt auf die Autobahn, ein Ticket zieht und bei der Abfahrt an einem Schalter einschiebt.
Einige Autobahnen in Portugal haben nur elektronische Mautsysteme. Dies bedeutet, dass es keine manuelle Durchfahrt gibt, an der ein Ticket gezogen wird, sondern vorab eine Registrierung des Fahrzeuges erfolgen muss.
Diese Autobahnen sind mit Schildern gekennzeichnet, auf denen steht: “electronic toll only“.
Die Höhe der Maut richtet sich nach der zurückgelegten Strecke und der Fahrzeugklasse.
Bei der Fahrzeugklasse wird nicht nach PKW, LKW oder Wohnmobil unterschieden. Die Fahrzeugklasse ist abhängig von der Höhe Ihres Fahrzeuges an der vorderen Achse und der Anzahl der Achsen.
Dabei liegt die Unterscheidung bei der Höhe von über 1,10 m an der Vorderachse oder unter 1,10 m. Liegt die Höhe unter 1,10 m ist dies die günstigste Variante.
Gemessen wird die Höhe vom Boden, senkrecht durch Achse bis zur Oberkante des Fahrzeuges.
Klasse 1
Pkw, auch mit Anhänger und Motorräder unter 1,10 m.
Klasse 2
Pkw, auch mit Anhänger und Motorräder über 1,10 m.
Klasse 3
Kfz mit drei Achsen und einer Höhe von 1,10 m oder höher an der Vorderachse
Klasse 4
Kfz mit mehr als drei Achsen und einer Höhe von 1,10 m oder höher an der Vorderachse
Manuel
Wenn Ihr auf einer Strecke mit manuellem Mautsystem, also Ticket unterwegs seid, so könnt Ihr an den Mautstationen mit Karte oder mit Bargeld bezahlen.
Elektronische Maut
In Portugal gibt es vier Anbieter, welche eine Bezahlvarianten für die elektronischen Mautabschnitte anbieten. EASYToll, TOLLCard, TOLLService und Via Verde Visitors
Wie bereits erwähnt, funktioniert die manuelle Maut so, das Ihr beim Auffahren ein Ticket zieht und beim Abfahren, an den Stationen in bar oder mit Karte zahlen könnt.
Aber Achtung, auf einigen Abschnitten wie um Mira herum, ist die Bezahlung mit Kreditkarte nicht möglich. (Stand 11/2022)
Auch die Nutzung der elektronischen Maut ist kein Hexenwerk. Seit dem Jahr 2011 wird auf einigen Autobahnabschnitten die Maut nur noch elektronisch erfasst. Diese Abschnitte sind durch das oben gezeigte blaue Hinweisschild und dem Hinweis „electronic toll only“ gekennzeichnet.
Es funktioniert dann wie in Norwegen oder Schweden. Einfach durch die Mautkontrolle durchfahren. Euer Nummernschild wird erfasst und der entsprechende Betrag abgebucht.
Wichtig ist hierbei nur, das Ihr euer ausländisches Auto vorab registriert. Auch die Auswahl des richtigen Anbieter ist von großer Bedeutung.
Wir zeigen Euch was es zu beachten gibt:
Das Kennzeichen ist mit einer Kreditkarte verknüpft. Diese wird mit den entsprechenden Mautgebühren belastet.
Bei TollCard kauft ihr eine Prepaid-Karten im Nennwert von 5 €, 10 €, 20 € und 40 €. Die Karte ist an das KFZ-Kennzeichen gebunden.
Die Mautgebühr wird dann von der Karte abgezogen. Hinzu kommt eine Verwaltungsgebühr von 0,36 € pro Fahrt.
Toll Card funktioniert auch auf den Abschnitten, auf dem ein manuelles Ticket gezogen werden muss.
Mit der Toll Card könnt Ihr bequem auf der grünen V Spur durch die Maustelle fahren.
Die Karte ist an das KFZ-Kennzeichen gebunden und kann 6 mal pro Jahr gekauft werden.
Die Karte gilt nur auf den Autobahnabschnitten, welche über das elektronische Mautsystem gesteuert werden.
Diese Variante gilt nur für zwei Strecken. Nämlich den Autobahnen an der Algarve.
Wer zum Überwintern nach Portugal reist, dem empfehlen wir den Kauf der Toll Card.
Der Vorteil ist, das nur die wirklich gefahrenen Kilometer auf der Autobahn angerechnet werden und die Toll Card keine zeitliche Befristung hat.
So kann man auch mehrere Monate in Portugal bequem mit der Karte unterwegs sein.
Prinzipiell läßt sich die Maut in Portugal nur umgehen, wenn man die Landstraße nutzt oder gezielt die Autobahnabschnitte anfährt, auf denen keine Mautgebühren erhoben werden. Hier findet Ihr eine Übersicht der Autobahnen in Portugal unterteilt in Gebührenpflichtig und kostenfrei. Klicke hier.
Werden Autobahnabschnitte gebührenpflichtig, so wird dies in der Regel rechtzeitig angezeigt, so das ein Abfahren möglich ist.
So dann kommen wir mal zu dem Punkt der uns passiert ist. Rauf auf die Autobahn, ohne sich zu registrieren und fleißig Kilometer gemacht.
Mittlerweile gibt es die Möglichkeit, die Maut innerhalb von 48 Stunden online nachzuzahlen. Dazu registriert man sich für die entsprechende Maut. Hier wird Euch dann die Mautgebühr, welche Ihr bereits abgefahren seid, angezeigt. Ihr könnte diese dann nachzahlen.
Die kleine Lücke ist, das Portugal ausländische Mautsünder nicht heimsucht. Derzeit erfolgt keine Mahnung ins europäische Ausland (Stand 12/22). Ob sich dies in der Zukunft ändern wird, ist unklar.
Dies soll jetzt kein Aufruf zum Mautprellen sein. Denn, wenn Ihr erwischt werdet, kommt euch das teuer zustehen. So nun sind auch wir schlauer, was die Maut in Portugal angeht.
Eine Antwort
Zur Umgehung der Maut: Wirklich mühsam sind ja eigentlich nur die Abschnitte mit elektronischer Erfassung. Auf den Autobahnen, auf denen man direkt mit Karte (oder besser noch in Bar) zahlen kann, ist alles super. Aber da beginnt eigentlich schon das Problem: Man weiss halt nie, ob die Informationen noch aktuell sind oder ob Autobahnen nicht doch auf das „modernere“ System umgerüstet wurden. Das ist der Grund, wieso ich persönlich in Portugal praktisch ausschliesslich Landstrassen nutze.
Insgesamt finde ich die portugiesische Mautpolitik ohnehin ziemlich undurchdacht. Auf vielen Strecken, die ich bisher gefahren bin, zeigt sich nämlich das gleiche Bild. Erst gibt es eine alte Hauptstrasse, die irgendwann nicht mehr ausreicht. Dann wird eine private Autobahn gebaut, die aber wegen der hohen Preise kaum genutzt wird. Das heisst, die Autobahnen sind leer, während sich in den Dörfern weiterhin Autos und Lastwagen stauen. Das will natürlich niemand. Also baut man dann paralell zur Autobahn eine kostenfreie Schnellstrasse zur Umfahrung der Dörfer.
Für Reisende bedeutet das, dass man oft zwischen drei Strassen wählen kann. Eine langsame durch die Dörfer, eine schnelle Umfahrung mit 80-100 Stundenkilometern und eine richtige Autobahn mit 120 Stundenkilometer. Natürlich ist man auf den Schnellstrassen vielleicht 20-30 Prozent langsamer als auf der Autobahn. Aber wenn man bedenkt, dass die Maut oft mehr kostet als das Benzin eines Kleinwagens auf der gleichen Strecke, scheint mir die Vermeidung von Mautstrassen eine gute Variante zu sein. Zumal Portugal ja auch nicht riesig ist und man im Urlaub ja auch Zeit hat.